TUM
Klinikum rechts der Isar Technische Universität München
Neuro-Kopf-Zentrum
Abteilung für Neuroradiologie


Dentale MRT

Dentale MRT - strahlenfreie Diagnostik

Ein besonderer Schwerpunkt der Abteilung für Neuroradiologie am Klinikum rechts der Isar ist die dentale MRT-Bildgebung, also die Magnetresonanztomographie der Zähne und des Zahnhalteapparats. Spezialisierte Ärzte der Abteilung, aber auch Physiker und Ingenieure haben diese Methode zusammen mit ärztlichen Kollegen aus der Zahnmedizin und der Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie am Klinikum rechts der Isar etabliert und letztlich auch entwickelt.

Die dentale MRT bietet vielfältige neue diagnostische Möglichkeiten in der zahnmedizinischen Bildgebung. Ein wesentlicher Vorteil der MRT gegenüber den Röntgenverfahren ist, dass bestimmte anatomische Strukturen (z.B. Nerven) wesentlich besser mittels MRT dargestellt werden können (hoher Weichteilkontrast) und die Patientinnen und Patienten nicht durch Röntgenstrahlen belastet werden. Technische Innovationen ermöglichen eine hoch aufgelöste 3D Bildgebung und erlauben häufig auch schon sehr frühzeitig die Klärung von zahlreichen, bislang unbeantworteten Fragenstellungen. So ist es z.B. möglich, bis dahin ungeklärte Ursachen für Gesichtsschmerzen zu finden. Auch erlaubt die MRT es, schon sehr frühe Stadien entzündlicher Prozesse (Parodontitis) zu erkennen, noch bevor sich ein Knochenabbau mit dem Risiko des Zahnverlustes entwickelt. Dentale MRT kann Krankheitsbilder erkennen, welche insbesondere in den Frühstadien kaum oder gar nicht durch Röntgenverfahren nachweisbar wären.Durch den hohen Weichgewebskontrast können mittels dentaler MRT krankhafte Veränderungen der Zähne sowie der angrenzenden Weichteil- und Knochenstrukturen mit einer hohen Auflösung dreidimensional dargestellt werden. Zudem ermöglicht die dentale MRT eine komplett strahlenfreie, schablonengeführte dentale Implantation.
 

Parodontitis ist eine weit verbreitete Volkskrankheit, welche unentdeckt häufig zu Zahnverlust führt.

Durch MRT können bereits sehr frühe Krankheitsstadien sichtbar gemacht werden, noch bevor es zum Knochenverlust gekommen ist. Etablierte, röntgenbasierte Verfahren erfassen lediglich den bereits stattgehabten Knochenabbau, was einem spätem, oft irreversiblem Stadium entspricht. Durch MRT kann die Erkrankung des Zahnhalteapparates zudem verlaufskontrolliert werden, da die strahlenfreien Untersuchungen im Verlauf beliebig wiederholt werden können.

Sollte es zu einer Schädigung des Nervus alveolaris inferior oder des Nervus lingualis gekommen sein, wie in dem Bildbeispiel durch Fehlpositionierung eines dentalen Implantats durch den Mandibularkanal, lässt sich der Nervenschaden durch MRT direkt darstellen und graduieren. Somit kann schnellstmöglich eine Diagnose gestellt und Therapieoptionen evaluiert werden.

Diese direkte Form der Nervendarstellung ist nur durch MRT möglich. Insbesondere vor komplizierten Weisheitszahnentfernungen ist auch eine prophylaktische Darstellung der Lagebeziehung des Nervus alveolaris inferior zu verlagerten Weisheitszähnen sinnvoll.

Die frühe Erkennung und die korrekte Einordnung einer apikalen Parodontitis ist entscheidend für den weiteren Behandlungsweg. Allein auf Grundlage radiologischer Informationen ist eine Differenzierung zwischen einer periapikalen Taschenzyste und einem periapikalen Granulom nicht möglich. Die MRT fokussiert darauf frühe Stadien apikaler Läsionen zu detektieren, welche auf Zahnfilmaufnahmen bei noch fehlender Entmineralisierung nicht detektiertbar sind (siehe Bildbeispiel).

Das Verfahren der vollständig MRT-basierten, schablonengeführten Implantation wurde maßgeblich am Klinikum rechts der Isar in der Abteilung für Neuroradiologie in Kooperation mit der LMU-Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik sowie der LMU-Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie entwickelt. Diese Technik ermöglicht eine komplett strahlenfreie schablonengeführte dentale Implantation. Durch die direkte Darstellung des Nervus alveolaris inferior, welche nur durch MRT möglich ist, bietet dieses Verfahren die größtmögliche Sicherheit für den Patienten.

Um eine MRT- Untersuchung optimal planen zu können, bitten wir um einige Informationen von Ihrem behandelnden Zahnarzt oder Ihrem Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. Bitte füllen Sie dazu unsere Checkliste vollständig aus und lassen und diese per Fax oder Email zukommen.

Anmeldeformular

Eine Überweisung eines niedergelassenen Zahnarztes zur Durchführung bestimmter ärztlicher Leistungen an eine zugelassene Einrichtung ist möglich. Dies ist im BMV-Z, Bundesmantelvertrag für Zahnärzte, geregelt. Die Überweisung erfolgt formlos durch ein Rezeptformular unter Angabe des Grundes sowie den Daten des Patienten. Auf einem Rezeptausdruck wird die zahnärztliche ABE-Nr. (Betriebsstätten- und Arztnummer sind für Zahnärzte identisch) abgedruckt.

Informationen für Zahnärzte

Zuweiser Checkliste
Überweisung an Radiologen
Muster Überweisung

Ansprechpartner
Dr. Jannis Bodden
Telefon: 089-4140-4652
Fax: 089-4140-4653

Probst FA, Probst M, Maistreli IZ, Otto S, Troeltzsch M. Imaging characteristics of a Stafne bone cavity--panoramic radiography, computed tomography and magnetic resonance imaging. Oral Maxillofac Surg. 2014 Sep;18(3):351-3

Probst FA, Probst M, Bisdas S. "Imaging Modalities and Characteristics in Bisphosphonate-Related Osteonecrosis of Jaws", in “Medication-Related Osteonecrosis of the Jaws”, S. Otto, Springer. 63-77, 2014

Probst FA, Probst M, Pautke Ch, Kaltsi E, Otto S, Schiel S, Troeltzsch M, Ehrenfeld M, Cornelius CP, Müller-Lisse UG. Magnetic resonance imaging: a useful tool to distinguish between keratocystic odontogenic tumours and odontogenic cysts. Br J Oral Maxillofac Surg. 2015 Mar;53(3):217-22

Probst M, Richter V, Weitz J, Kirschke JS, Ganter C, Troeltzsch M, Nittka M, Cornelius C-P, Zimmer C, Probst FA. Magnetic resonance imaging of the inferior alveolar nerve with special regard to metal artifact reduction. J Craniomaxillofac Surg. 2017 Apr;45(4):558-569

Probst M, Koerdt S, Ritschl ML, Bissinger O, Liesche F, Gempt J, Meyer B, Burian E, Lummel N, Kolk A. Malignant Peripheral Nerve Sheath Tumor in the Course of the Mandibular Nerve. World Neurosurg. 2018; 1147: e130-e137.

Burian E, Probst FA, Weidlich D, Cornelius CP, Maier L, Robl T, Zimmer C, Karampinos D, Ritschl LM, Probst M. MRI of the inferior alveolar nerve and lingual nerve – anatomical variation and morphometric benchmark values of nerve diameters in healthy subjects. Clinical Oral Investigations

Probst M, Burian E, Robl T, Weidlich D, Karampinos D, Zimmer C, Probst FA, Folwaczny M. Magnetic Resonance Imaging as a Diagnostic Tool for Periodontal Disease: a prospective study with correlation to standard clinical findings – is there added value? Journal of Clinical Periodontology First published: 21 March 2021, https://doi.org/10.1111/jcpe.13458

Probst FA, Schweiger J, Stumbaum MJ, Karampinos D, Burian E, Probst M. Magnetic Resonance Imaging Based Computer Guided Dental Implant Surgery – a Clinical Pilot Study. Clinical Implant Dentistry and Related Research

Burian E, Sollmann N, Ritschl L, Palla B, Maier L, Zimmer C, Probst F, Fichter A, Miloro M, Probst M. High resolution MRI for quantitative assessment of inferior alveolar nerve impairment in course of mandible fractures – an imaging feasibility study, Scientific Reports

Klinische Schwerpunkte Anmeldung/ Ambulanzen Untersuchungsverfahren/ Geräteausstattung Ärzte-/ Patienteninformation Zahlen und Statistik